Minikredit: Kleine Beträge zu großen Zinsen?

Aktualisiert 29. April 2025
Simon Drechsler
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Simon Drechsler
Olle Pettersson
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Olle Pettersson

Minikredite sind nach den Kleinkrediten die kleinste Darlehensform in Sachen Kredithöhe. Die besten Anbieter, Zinsen und Tipps zur Aufnahme findest du hier.

Was ist ein Minikredit?

Ein Minikredit ist eine kurzfristige Art von Ratenkredit mit besonders kleinen Kreditbeträgen. Man bekommt ihn schnell und unkompliziert, meist online, jedoch mit höheren Zinsen als bei höheren Ratenkrediten. Die Laufzeiten betragen wenige Wochen bis Monate.

Die Kreditbeträge bewegen sich 100 und 1.500 € und sind nicht zweckgebunden, also flexibel einsetzbar. Aufgrund des geringeren Risikos für Kreditgeber, findet häufig eine vereinfachte Bonitätsprüfung statt.

Überbrückung von kurzen finanziellen Engpässen und kleinere Anschaffungen sind die gängigsten Verwendungszwecke von Minikrediten.

Wie funktioniert ein Minikredit?

Ein Minikredit funktioniert wie jeder andere Ratenkredit – mit Vereinfachungen einiger Schritte. Man bekommt einen fest definierten Kleinbetrag in einer einzigen Zahlung ausgezahlt. Diesen begleicht man dann in festen Raten, meist monatlich.

Dank der vollständigen Online-Abwicklung kann der gesamte Prozess – von Antrag bis Auszahlung – bequem von zuhause erledigt werden. Der Ablauf ist im Prinzip eine vereinfachte Version der Aufnahme eines regulären Ratenkredits.

Beantragungsprozess

  1. Antragsformular: Angabe persönlicher Daten
  2. Unterlagen: Bereitstellung erforderlicher Dokumente
  3. Identitätsprüfung: Bestätigung der Identität per VideoIdent oder PostIdent
  4. Antrag: Einreichung des ausgefüllten Kreditantrags
  5. Kreditentscheidung: Genehmigung oder Ablehnung vom Kreditgeber
  6. Vertragsunterzeichnung: Elektronische Signatur des Kreditvertrags
Zukunft des Minikredits
Der europäische Minikredit-Markt wächst jährlich um 15-20% und wird bis 2027 voraussichtlich ein Volumen von 12 Milliarden Euro erreichen.

Gleichzeitig zeichnen sich verstärkte Regulierungsbestrebungen ab, mit Zinsobergrenzen in mehreren EU-Ländern zwischen 35-50% p.a. ab 2026.

Für wen oder was eignet sich ein Minikredit?

Minikredite sind speziell konzipiert, um besonders kurzfristigen, kleinen Finanzierungsbedarf zu decken. Das sind häufig Reparaturen, kurzfristige Engpässe oder kleinere Anschaffungen. Außerdem sind einige Lebenssituationen für solche Anforderungen prädestiniert.

Berufstätige, die kleine aber plötzliche finanzielle Engpässe erleben, bilden die Hauptzielgruppe für Minikredite.

Studenten und Rentner haben gleichermaßen das Problem, dass ihnen ein regelmäßiges bzw. ausreichend hohes Einkommen fehlt. Das erschwert sowohl den Umgang mit plötzlichen Kosten, als auch die Kreditwürdigkeit für reguläre Ratenkredite.

Der Kreditbedarf ist allerdings bei bei beiden Gruppen nicht hoch – worauf Minikredite spezifisch ausgelegt sind.

Weniger geeignet für

Nicht für alle Personengruppen und Zwecke sind Minikredite die optimale Lösung.

Wer kein Einkommen hat, sollte auch keinen Kredit aufnehmen. Kein seriöser Kreditgeber – außerhalb des privaten Kreises – genehmigt einen Kredit ohne Bonitätsprüfung.

Für längerfristige Investitionen und Finanzierungen ist ein Minikredit ebenso wenig geeignet. Die Zinsen sind schlichtweg zu hoch und die Laufzeit zu kurz.

Zuletzt gilt insbesondere für Minikredite, was wir generell empfehlen: Ungeduld ist kein guter Grund, sich Geld zu leihen. Diese bezahlst du letztlich immer mit Zinsen.

Vor- und Nachteile eines Minikredits

Die Vorteile und die Nachteile eines Minikredits hängen stark mit den niedrigen Kreditbeträgen zusammen.

Vorteile

  • Schnelle Verfügbarkeit bei akutem Finanzbedarf
  • Unkomplizierte Beantragung mit minimalem Papierkram
  • Flexibilität bei der Verwendung
  • Planungssicherheit durch feste Raten
  • Kulante Bonitätskriterien im Vergleich zu größeren Krediten

Nachteile

  • Die höchsten Zinsen in der Kategorie der Ratenkredite
  • Hohe monatliche Raten aufgrund von kurzen Laufzeiten
  • Erhöhtes Risiko der Überschuldung aufgrund von vielen Anreizen zur Aufnahme

Arten von Minikrediten

Ein Minikredit is an sich bereits eine "Art" von Ratenkredit. Zwar handelt es sich nicht um eine eigenständige Kreditkategorie, jedoch wird der Begriff des Minikredits durchweg für besonders niedrige, online verfügbare Ratenkredite verwendet.

Mikrokredit

Ein Begriff der häufig gleichbedeutend verwendet wird, ist der Mikrokredit. Laufzeiten und Kredithöhen sind sehr ähnlich gestaltet, doch es gibt einen zentralen Unterschied: Mikrokredite sind für geschäftliche Zwecke ausgelegt.

Viele wissen jedoch nicht um diese Unterscheidung, weshalb Kreditvermittlungen den Begriff auch für private Minikredite verwenden – was nicht unbedingt zu mehr Aufklärung beiträgt.

Kurzzeitkredit

Technisch gesehen sind Kurzzeitkredite ein Überbegriff für Kredite mit kurzer Laufzeit (wenige Wochen bis Monate). Die Bezeichnung wird nicht selten als Synonym für Minikredite verwendet, kann aber auch z. B. kurzfristige Dispokredite umfassen.

Vereinzelt werden auch höhere Beträge mit kurzer Rückzahlungsfrist vergeben. Ein Besonderheit liegt außerdem darin, dass bei der Vergabe von Kurzzeitkrediten zwar reguläre Bonitätsprüfungen durchgeführt werden, das Ergebnis jedoch nur für die Bewilligung und nicht für den Zinssatz relevant ist.

Kleinkredit

Ab Beträgen über 1000€ spricht man üblicherweise von einem Kleinkredit. Eine klare Grenze zum Minikredit gibt es nicht, allerdings liegt die Übergansspanne etwa zwischen 1000 und 3000€ Kredithöhe.

Allerdings können wir uns einiger Faktoren behelfen, um diese drei Ratenkredite voneinander zu unterscheiden.

KriteriumKleinkreditMinikreditKurzzeitkredit
Kreditsumme1.000 - 10.000 €50 - 1.500 €50 - 3.000 €
Laufzeit12 - 84 Monate15 - 90 Tage15 - 180 Tage
Zinssatz (effektiv)5% - 12% p.a.10% - 20% p.a. oder Festgebühr13,50% - 30,00% p.a.
AntragsprozessOnline oder FilialeVollständig onlineVollständig online
BonitätsprüfungStandardOft vereinfachtStandard, keine Auswirkung auf Zins
Auszahlungszeit1-3 WerktageMeist innerhalb 24 Stunden24h bis 7 Werktage
Minikredit oder Mikrokredit?
Der zentrale Unterschied zwischen einem Mikrokredit und dem Minikredit liegt in deren Zielgruppen. Mikrokredite sind eigentlich Kleinkredite, die an Kleingewerbetreibende und Existenzgründer vergeben werden, insbesondere in Entwicklungsländern.

Zinsen und Zusatzkosten von Minikrediten

Die Höhe der Zinsen auf einen Minikredit hängt – wie bei allen Ratenkrediten – maßgeblich von der Bonität ab. Man kann allerdings generell feststellen, dass mit sinkenden Beträgen die Zinsen steigen.

Zinsen

Bei einer Kredithöhe bis 1.500€ – was der gängigen Abgrenzung vom Minikredit zum Kleinkredit entspricht – liegen die effektiven Jahreszinsen derzeit grob zwischen 7,99% und 13,99%, allerdings ist hier deutlich mehr Luft nach oben, als nach unten.

Welchen Zinssatz du letztlich bekommst, hängt von 5 Faktoren ab:

  • SCHUFA-Score
  • Höhe des regelmäßigen Einkommens
  • Bestehende Kreditverpflichtungen
  • Beschäftigungsverhältnis (befristet oder unbefristet)
  • Dauer des Arbeitsverhältnisses

Zusatzkosten

Viele Kreditnehmer möchten ihren Minikredit schnell zurückzahlen, oft nach Erhalt des nächsten Gehalts. Doch nicht alle Anbieter erlauben eine kostenlose Sondertilgung. Oftmals fallen Gebühren an, um entgangene Zinserträge zu kompensieren.

Manche Kreditgeber setzen eine Mindestlaufzeit fest, für die Zinsen berechnet werden, selbst wenn der Kredit vorzeitig beglichen wird. Zudem bleiben bereits gezahlte Zusatzgebühren für Expressauszahlung oder Ratenoptionen meist bestehen.

Wenn du deinen Minikredit also früher tilgen möchtest, solltest du vorab die Vertragsbedingungen genau prüfen, um unerwartete Zusatzkosten zu vermeiden.

Vermeide außerdem Verzugszinsen und Mahngebühren, indem du deine Kreditkosten im Voraus genau berechnest und dementsprechend planst.

Gerade für Kreditbeträge am oberen Ende der Minikredite ist die monatliche Belastung aufgrund der kurzen Laufzeiten und hohen Zinsen vergleichsweise groß.

Alles was du zu Minikrediten wissen musst

Obwohl es sich bei Minikredite niedrige Beträge umfassen, gibt es einige Dinge die man beachten kann und sollte, um den richtigen Minikredit für die individuellen Bedürfnisse. Auch bei der Kreditaufnahme gibt es ein paar Dinge zu beachten.

Minikredite vergleichen

Wer die besten Konditionen finden möchte, muss Angebote vergleichen. Das geht bei Ratenkrediten grundsätzlich am einfachsten über Kreditvermittler wie Verivox, Finanzcheck, Smava und Check24.

Zwar bieten diese Minikredite an, allerdings liegt der Mindestbetrag häufig bei 1000€ und die Auswahl an Partnerbanken ist nicht besonders groß.

Das liegt daran, dass traditionelle Banken kaum Kredite unterhalb dieser Grenze vergeben. Dafür gibt es spezialisierte Anbieter, die sich auf solche Kleinbeträge spezialisiert haben. Hier findest du die besten Angebote mit aktuellen Zinssätzen:

Tabelle

Möglichkeiten bei negativer SCHUFA

Wer keinen guten SCHUFA-Score hat, hat mit einem Minikredit tatsächlich mitunter die besten Chancen. Je kleiner der Betrag, desto kleiner das Risiko der Bank. So zumindest in der Theorie.

Wer aufgrund von negativer SCHUFA jedoch auch keinen Minikredit bewilligt bekommt, hat zwei Optionen: Entweder den Minikredit mit einem Bürgen beantragen, oder einen Partner mit besserer Bonität als Mitantragsteller einbeziehen.

Ob dies besonders bei sehr kleinen Beträgen möglich ist, hängt allerdings vom Kreditgeber ab.

Ohne Schufa, kein Minikredit
Alle in Deutschland operierenden Anbieter holen eine Auskunft von der Schufa ein. Wie diese gewichtet wird, hängt vom Kreditgeber ab. Besonders bei kleineren Summen vergeben kulante Kreditgeber Minikredite trotz SCHUFA.

Vergabekriterien

Damit du überhaupt einen Minikredit aufnehmen darfst, musst du ein paar grundlegende Voraussetzungen erfüllen und einige Unterlagen zur Verfügung stellen.

Voraussetzungen

  • Volljährigkeit von 18 Jahren
  • Aktueller Wohnsitz in Deutschland
  • Bankkonto bei einer deutschen Bank
  • Regelmäßiges Einkommen, im besten Fall aus einem Angestelltenverhältnis
  • Zahlungsfähigkeit, durch SCHUFA und Kontoauskunft bestätigt

Notwendige Unterlagen

Dank der volldigitalisierten Vergabeprozesse von Minikrediten, hält sich der Umfang an benötigten Dokumenten in Grenzen. Du brauchst:

  • Gültiger Personalausweis oder Reisepass, für das Video-Ident Verfahren
  • Aktuelle Gehaltsabrechnungen der letzten 2-3 Monate, als Upload oder über digitalen Kontozugang
  • Nachweis über festen Wohnsitz in Deutschland (Meldebescheinigung)
Minikredit

Auch wenn es scheinbar nicht um viel Geld geht: Nutze Minikredite nie für Luxusausgaben oder zur Deckung laufender Lebenshaltungskosten.

Der höchste Risikofaktor bei Minikrediten sind die hohen Zinssätze von 10-15%. Bei verspäteter Rückzahlung fallen zusätzlich Mahngebühren von 20-50€ pro Mahnung an. Das kann sich schnell stapeln!

Bei wiederholtem Bedarf an Minikrediten solltest du auf jeden Fall eine Schuldnerberatung in Anspruch nehmen.

Simon
Simon
Drechsler

Alternativen zu Minikrediten

Für den kleineren Finanzierungsbedarf muss es nicht unbedingt ein Minikredit sein. Tatsächlich gibt es einige Alternativen, die eine bessere Finanzierung für deine Bedürfnisse bieten könnten.

Dispokredit

Der Dispokredit ist direkt an das Girokonto gekoppelt und ermöglicht kurzfristige Überziehungen. Die benötigte Summe ist – sofern sie im Kreditrahmen liegt – sofort verfügbar und lässt sich flexibel nutzen.

Die Zinsen beim Dispo sind ähnlich hoch (ca. 10-15%), allerdings hat man keine feste Tilgungsplanung.

Kreditkarten mit Ratenzahlung

Einige Kreditkarten bieten die Möglichkeit, Umsätze in Raten zurückzuzahlen. Das macht die Nutzung unkompliziert, weil kein separater Kreditantrag nötig ist.

Die Zinsen von Kreditkarten liegen auch hier ähnlich hoch, jedoch ist die Gefahr der Überschuldung etwas höher, gerade wegen der noch einfacheren Verfügbarkeit.

Private Kredite und Leihgemeinschaften

Kredite von Freunden, Familie oder Leihgemeinschaften sind insbesondere bei kleinen Beträgen eine Alternative, die du erwägen solltest.

Wenn du überhaupt Zinsen zahlen musst, findet sich auf diesem Weg bestimmt eine faire Einigung. Außerdem hängt deine Bonität nicht von der SCHUFA ab.

Mach dir jedoch bewusst, dass deine Beziehung zu deinem Helfer bzw. deiner Helferin auf dem Spiel steht.

Leasing oder Mietkauf

Für konkrete Anschaffungen sind Leasing und Mietkauf eine praktische Finanzierungsalternative. Du hast genau wie beim Minikredit eine planbare Belastung, eine mindestens genauso schnelle Abwicklung, noch einfachere Bonitätsprüfungen und niedrigere monatliche Raten.

Allerdings sind beide Finanzierungen zweckgebunden und im Falle von Leasing erwirbst du faktisch kein Eigentum.

Häufige Fragen zu Minikrediten

Wer vergibt Minikredit?
Minikredite werden von spezialisierten Finanzdienstleistern und Online-Kreditplattformen vergeben. Anbieter wie Ferratum haben sich auf solche Kleindarlehen spezialisiert und bieten meist einen vollständig digitalen Antragsprozess.
Wo bekommt man einen Minikredit?
Minikredite bekommst du hauptsächlich bei Online-Kreditanbietern wie Cashper, Vexcash oder Ferratum. Auch einige traditionelle Banken und Sparkassen bieten mittlerweile Kleinkredite an. Die Beantragung erfolgt fast immer digital über die jeweilige Website oder App des Anbieters.

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